Seit seiner Gründung im Jahr 1952 hat sich das Kurpfälzische Kammerorchester in besonderem Maße der Wiederentdeckung und Pflege der Mannheimer Schule verpflichtet und steht damit unmittelbar in der traditionsreichen Nachfolge der berühmten Mannheimer Hofkapelle zu Zeiten von Kurfürst Carl Theodor (1724–1799).
Der modernen, aufgeklärten Geisteshaltung Carl Theodors ist es zu verdanken, dass sich in den Jahren seiner Regentschaft Mannheim und die Kurpfalz auf dem Gebiet der Wissenschaft und Kunst zu einer der innovativsten und fortschrittlichsten Regionen in Deutschland und Europa entwickelten. Besonders im Bereich der Musik gelang es ihm, neue Maßstäbe zu setzten, indem er die besten Komponisten und Instrumentalisten ihrer Zeit – darunter Johann Stamitz und dessen Söhne Anton und Carl, Franz Xaver Richter, Ignaz Holzbauer oder auch Christian Cannabich – an den Mannheimer Hof verpflichtete, die mit ihrem musikalischen Wirken den Weg zu einer neuen Orchesterkultur weisen sollten. In der Tat wäre die klassische Instrumentalmusik, wie wir sie heute kennen, ohne die Arbeit der Kurfürstlichen Hofkapelle und die Errungenschaften der Mannheimer Schule nicht vorstellbar. Mit der Übersiedelung 1778 Carl Theodors nach München endete die glanzvolle Ära kurpfälzischer Musikgeschichte und geriet im Laufe der Zeit zunehmend in Vergessenheit.
Erst mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester kehrte die Mannheimer Schule zurück an Rhein und Neckar und wieder in das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit. Durch seine jahrzehntelange, unermüdliche Arbeit – seien es unzählige Konzertauftritte, Rundfunk – und Tonaufnahmen oder auch Werkeditionen – fanden viele bedeutende Werke der Mannheimer Komponisten wieder Einzug in die weltweiten Konzertprogramme. Für Musikfreunde in der ganzen Welt ist die Mannheimer Schule daher untrennbar mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester verbunden, viel mehr noch: es gilt allgemein als das Orchester der Mannheimer Schule.
Bis heute leistet das Kurpfälzische Kammerorchester somit einen unverzichtbaren Beitrag, das außerordentlich reiche musikhistorische Erbe der Region weit über die Landesgrenzen hinaus lebendig zu halten. Zahlreiche Auftritte in nationalen Konzertzentren wie dem Gasteig München, der Glocke Bremen oder der Frauenkirche Dresden sowie regelmäßige Einladungen zu nationalen und internationalen Festivals belegen darüber hinaus die hohe künstlerische Qualität des Klangkörpers, seine Spielfreude wie auch seine enorme Bandbreite vom Barock bis zur Moderne, die es zum Garanten für erstklassige Musik mit den Programmschwerpunkten Frühklassik und Klassik werden lassen.